Ja, der Titel ist provokant. Ich bin auf einen Shitstorm
erster Güte eingestellt, denn bei diesem sowohl hochaktuellen als auch
brisanten Thema verstehen Verfechter besonders der veganen Ernährung natürlich keinen
Spass! ;)

Man erkennt sicherlich direkt: ich bin Fleischesser.
Allerdings war mein Mann als wir uns kennenlernten Vegetarier, und ich habe nie
versucht ihn zu „bekehren“, habe entweder zwei Varianten beim Essen gekocht
oder es gab eben Mittagessen ohne Fleisch bzw. ich hab das Sojahack ebenfalls
mitgegessen. Trotzdem war natürlich das ganze durchaus Thema bei uns, wir haben
darüber gesprochen warum er sich dazu entschieden hat, was seine Motivation
ist, aber auch warum ich das alles für Blödsinn halte. Männe war auch einer der
Vegetarier, die trotzdem weiter Fisch essen, was für mich natürlich noch
größerer Blödsinn ist, aber dazu später mehr.
Irgendwann kam er zu mir und sagte „ich esse jetzt wieder
Fleisch“ und ich dachte erst es wäre nur ein Scherz, aber seit wir auf dem Dorf
wohnen, fällt es uns umso leichter, unseren geänderten Fleischkonsum in die Tat
umzusetzen. Mir ist es einfach wichtig, nicht gedankenlos mit diesem ganzen
Thema umzugehen, sondern vielleicht auch mal über den Tellerrand und um die
Ecke zu denken. Deshalb teile ich meine Gedanken dazu jetzt hier auf meinem
Blog.
Vegane Ernährung
macht krank
Jeder kennt sie, die
tollen Lifestylediäten: Ananasdiät, Kartoffeldiät oder gar Atkinsdiät, bei der
man nur Zucker, Fett und Eiweiß essen soll. Die Ernährungsberater raufen sich
die Haare: Alles viel zu einseitig, man soll sich ausgewogen und gesund
ernähren, von allem etwas essen! Nicht so bei veganer Ernährung.
Niemand sagt deutlich, dass vegane Ernährung nur durch
Einnahme von Vitaminpillen (Vitamin B12) zur „ausgewogenen Ernährung“ wird, und
dass man sich sehr genau auskennen muss um zu wissen, wie man Kalzium, Eiweiß
und andere Stoffe durch pflanzliche Nahrung aufnehmen und somit tierische
Produkte substituieren kann. Künstliches Vitamin B12 wird in der Regel übrigens
durch Bakterienkulturen als Abfallprodukt der Antibiotikaproduktion gewonnen, sodass
man jetzt auch noch sagen könnte, es wäre im Grunde auch tierischen Ursprungs,
aber wir wollen an dieser Stelle mal nicht übertreiben….
Viel zu viele Leute sagen einfach „Och die armen Tiere, ich
ess jetzt kein Fleisch, keine Milch und Käse mehr, ist ja grad sonen Trend und
total cool“ ohne sich wirklich ausreichend mit dem Thema zu beschäftigen. Im
Grunde wäre es nötig, bei einer derart radikalen Ernährungsumstellung mit einem
Arzt zu sprechen und zumindest in der Anfangszeit regelmäßig die
Nährstoffversorgung überprüfen zu lassen, aber wer macht das schon?
Nicht mal die Ärzte selber scheinen sich dem bewusst zu
sein, wie ein
Bericht in NDR vor einiger Zeit zeigt.
Eine Patientin bekam von ihrem Arzt den Rat „Ernähren sie sich doch mal vegan,
das ist gesund“, was zur Folge hatte, dass es zur Osteoporose und somit einem
gefährlichen Wirbelbruch während einfacher Gymnastikübungen bei der Dame kam.
Die Seite
provegan.info schreibt dazu, diese Darstellung wäre absurd, denn
„…Eine gesunde vegane Ernährung bietet die
beste Wahrscheinlichkeit für eine gute allgemeine Gesundheit und für gesunde
Knochen.“ Und genau da kommen wir wieder zum Problem: Den Leuten fehlt die
Unterstützung und das Wissen dazu, dass „Weglassen“ alleine nicht reicht,
sondern „Ersetzen“ auch dazu gehört. Und auch das setzt provegan.info
glücklicherweise hinzu:
“Leider ernähren
sich die meisten VeganerInnen ungesund, so dass kein gesundheitlicher Vorteil
aus der veganen Ernährung erwächst. Deshalb sind die meisten VeganerInnen keine
attraktiven Vorbilder für Nicht-Veganer.“
Die Schlussfolgerung dieses Trends könnte nun also sein,
dass in Folge der um sich greifenden Mangelernährung in Zukunft vermehrt Kosten
auf die Krankenkassen und uns alle zukommen werden, um die entstandenen Schäden
wieder zu beheben. Das ist sicher eine gewagte These, aber in Angesicht dessen,
dass es auch „echte“ mangelernährte Menschen auf der Welt gibt, während wir
diesen Zustand in unserer Dekadenz frei wählen, scheint das ganze doch recht zynisch und gar verrückt zu sein was wir hier tun.
Veganer und Vegetarier
fördern Massentierhaltung - auch beim Fisch
Alle vier Jahre zur Bundestagswahl laufen sie im TV und im
Radio: Spots in denen Promis dazu aufrufen, doch zur Wahl zu gehen. Die Wahl zu
haben ist ein Privileg, und wer es ganz deutlich sagen wollte hat immer gerufen
„wer nicht wählt, wählt rechts“. Lieber das kleinere „Übel“ als die Stimme
verfallen zu lassen, sonst bekommen die Stimmen der Extremen nur noch mehr Gewicht.
Das gleiche gilt meiner Meinung nach auch für den
Fleischkonsum. Jeder der sich entscheidet, gar kein Fleisch zu essen, schadet
damit im Endeffekt den Biobauern die sich wirklich Mühe geben den Tieren ein
gutes Leben zu bieten. Denn wer bleibt denn übrig als Fleischkonsument?
Diejenigen, denen es völlig egal ist woher ihr Fleisch kommt, die es möglichst
billig im Discounter holen und somit die Massentierhaltung unterstützen.
Vielleicht ist es auch leichter, sich zu verweigern als sich
die Mühe zu machen, einen regionalen Erzeuger von Biofleisch zu suchen. Selbst
bei uns hier auf dem Land ist es gar nicht so leicht, einen traditionellen
Fleischer zu finden, der Produkte aus der Region anbietet, dann auch noch Bio.
Aber warum wird es denn immer schwieriger, warum sterben diese Schlachter und
Biobauern aus? Denkt mal drüber nach…
Zu Weihnachten haben wir uns eine Gans von einem Gänsebauern
im Nachbardorf geholt, dessen Tiere monatelang vorher frei und glücklich auf
der Wiese rumschnatterten und flatterten. Damit haben wir uns explizit gegen
gemästete Gänse aus Ställen und der Massentierhaltung entschieden, dafür war
das liebe Vieh mehr als doppelt so teuer wie das gefrorene Exemplar aus dem Discounter.
Aber das ist eben die Entscheidung die wir gefällt haben: Weniger Fleisch,
dafür darf es teurer und hochwertiger sein.
Diese Zusammenhänge gelten übrigens ebenso für Fisch,
weshalb ich Vegetarier, die trotz allem Fisch essen, nur milde belächeln kann.
Die Meere werden überfischt, das ist die eine Seite. Aber oft hört man dann „die
Fische sind ja jetzt aus Aquakulturen, da wird das Meer nicht so überfischt und
belastet, das ist alles im grünen Bereich“. Im
Schwarzbuch WWF gibt es einen schönen Abschnitt zu diesem Thema,
wie Fische in Kulturen aber auch Shrimps etc. mit unendlichen Mengen von
Medikamenten vollgepumpt werden und massenhaft Verluste entstehen. Eine
Tierquälerei wie sie der uns eher bekannten Massentierhaltung von Hühnern etc.
in nichts nachsteht. Überhaupt kann ich dieses Buch sehr empfehlen, es geht
inhaltlich nicht nur darum, die Machenschaften des WWF aufzudecken, sondern man
bekommt allgemein einen Einblick in viele sehr fragwürdige Methoden der
Landwirtschaft etc., besonders im Ausland.
Falscher bzw.
verweigerter Fleischkonsum fördert Armut in Afrika
Ein Thema, das mir selbst bis vor kurzem überhaupt nicht
bewusst war, wurde vor einiger Zeit in einer
Dokumentation im TV benannt.
Demnach kauft der dekadente Deutsche nur
noch die gute Hühnerbrust, vielleicht noch ab und zu die Hähnchenkeule, aber
das ganze Hähnchen findet so gut wie keinen Absatz mehr. Die Gerippe und Reste
der Hühner werden dann tiefgefroren und billig nach Afrika verramscht, weshalb
dortige Hühnerzüchter keine Chance mehr haben, ihre Tiere an den Mann/die Frau
zu bringen. Es hörte sich für mich an wie das bekannte Problem mit den
Altkleidern, die wir ebenfalls nach Afrika verramschen… Nun also auch Tierreste, die bei uns
ebenfalls im Müll gelandet wären.
Ich koche öfter mal Hühnerklein zur Suppe aus die ich dann
einfriere, somit war mir nicht klar, dass das anscheinend bei uns im Land eine
Ausnahme darstellt. Seitdem versuche ich nur noch ganze Hähnchen zu kaufen,
zerlege diese in ihre Einzelteile und koche eben aus den Resten Suppe. Auch so etwas
zählt zu einem überlegten Fleischkonsum, fertige Hähnchenfilets (auch wenn Bio
draufsteht) werde ich nicht mehr kaufen. Womit wir wieder bei der Wahl wären,
die wir haben. Besonders Discounterware ist oft fertig zerlegt, wieder wird
unbedachter Fleischkonsum gefördert, wenn wir uns dem Thema ganz entziehen.
Veganer und
Vegetarier sind für Qualen von Milliarden von Tieren verantwortlich
Veganer verzichten u.a. auf Bienenprodukte, das heißt Honig,
Bienenwachs und anderes. In ihren Augen werden Bienen ausgebeutet, indem man
ihnen am Jahresende den Honig klaut und durch billiges Zuckerwasser ersetzt.
Fakt ist jedoch: Bienen sind für die Bestäubung der Pflanzen unerlässlich,
jedes Jahr stellen die Imker hunderte von Bienenbeuten im Alten Land und
anderen großen Obstplantagen auf, um deren Bestäubung zu garantieren: Nur so
kommt der Vegetarier zu seinen Äpfeln, Birnen und an viele andere pflanzliche
Nahrung. Und eins sei gesagt: es ist eine utopische Vorstellung, dass
Wildbienen diese Arbeit leisten könnten, ohne die Völker der Imker hätten wir
alle ein Problem mit Nahrungsmittelknappheit.
Nun sagen ja einige „aber dann lasst den Bienen doch ihren
Honig, dann ist ja alles gut“…. Geht doch mal zum Bioladen um die Ecke und sagt
zum Inhaber „Schenk mir doch bitte mal hier dein Gemüse, wir ziehen doch an
einem Strang hier mit unserer Philosophie, da kannst Du doch jetzt nicht auch
noch Geld mit verdienen wollen“…. Wird er es wohl machen? Genauso ist es bei
den Imkern, besonders Berufsimker leben ja von dem was sie tun. Nur weil sie Honig
und andere Bienenprodukte verkaufen, können sie (meist gerade so) über die
Runden kommen. Viele Imker sind sowieso Idealisten, wirklich reich werden davon
wohl die wenigsten.
Ein sehr häufig verwendetes Produkt besonders in der veganen
Küche sind Mandeln. Mandelmilch, Mandelmus… Alles rein pflanzlich, wunderbar!
Ich empfehle jedem Vegetarier und erst recht Veganer, den Film
More than Honey einmal anzuschauen.
Eins der größten Anbaugebiete für Mandeln liegt in den USA, wem ist die „kalifornische
Mandel“ nicht ein Begriff. Auch diese Mandelbäume müssen erst einmal bestäubt
werden, dazu werden Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Bienen auf Trucks durch
die Gegend gefahren. Die Bienen können in dieser Zeit tagelang keinen Kot
absetzen, was sie sehr schwächt, außerdem wird es in den gedrängt stehenden Beuten
oft viel zu warm
. Die Bienen sterben millionenfach, nicht zuletzt durch den Einsatz von
Spritzmitteln auf den Plantagen, die den Bienen schließlich den Rest geben.
Wer das gesehen hat, der sieht einiges was er jeden Tag als „unbedenkliche
und grüne“ vegane Ernährung auf dem
Teller hat mit ganz anderen Augen, da kaufe ich lieber ein Glas Honig vom Imker
bei uns im Dorf als noch eine Tüte Mandeln. Auch hier gilt: wer regional kauft und auf ungespritzte Ware achtet, der tut auch noch was für die Bienen. Mandeln aus dem Ausland müssen nicht zuletzt auch erstmal zu uns geflogen oder verschifft werden (Stichwort CO2).
Veganer und
Vegetarier fördern Monokulturen, genmanipulierte Pflanzen und Umweltzerstörung
Dies ist ein breites Feld, das man so leicht nicht abhandeln
kann. Die riesengroßen Mandelplantagen in Amerika sind nur ein Beispiel,
gefolgt von Mais, Raps (übrigens beides auch in Deutschland zunehmend
verbreitet) und nicht zuletzt Soja. Auch hier empfehle ich
das Schwarzbuch WWF, das mir zum ersten Mal richtig aufgezeigt
hat, was beispielsweise das Unternehmen
Monsanto in Südamerika (und auch
sonstwo) für Machenschaften betreibt.
Besonders Soja spielt in der vegetarischen und veganen Ernährung
eine große Rolle. Neben Weizen und Mais ist Soja die meistgehandelte Nutzpflanze,
größter Hersteller und Exporteur von Sojabohnen ist die USA. Seit 1996 ist eine
gentechnisch veränderte Sojabohne zugelassen, die resistent gegen das
Breitbandherbizid Roundup ist (übrigens ein Produkt der Firma Monsanto). 2010
wurde auf 71 % der globalen Sojaanbaufläche gentechnisch verändertes
Saatgut verwendet, bezogen auf Amerika dürfte der Anteil noch weit darüber
liegen. Wer also auf Fleisch verzichtet und es durch Sojaprodukte ersetzt,
entscheidet sich somit mit großer Wahrscheinlichkeit für genmanipulierte
gespritzte Pflanzennahrung und hat dazu noch einen riesigen Chemiekonzern mit
Monopolstatus und menschenverachtender Geschäftspolitik unterstützt.
Vegane und
vegetarische Ernährung erhöhen den Gewinn der Chemiekonzerne und fördern die
Produktion von billigen minderwertigen Nahrungsmitteln
Ein großer Weltkonzern wurde mit Monsanto eben bereits angesprochen.
Diesem wird eine Verstrickung bis in die Politik nachgesagt, die deren zum
Patent angemeldete Saaten und Pestizide durch entsprechende Gesetze und somit den
Monopolstatus dieser Firma fördert. Aber schauen wir uns doch nur einmal an,
was neben Soja größtenteils in vegetarischen und veganen Ersatzprodukten enthalten
ist: Hefeextrakt (also Glutamat), Aromen, modifizierte Stärke, Pflanzeneiweiß
(also stark verarbeitete bzw. veränderte Lebensmittel), Konservierungsstoffe wie Phosphate und
Farbstoffe. Einer der größten Hersteller für Aromastoffe und andere Zusätze
weltweit sitzt mitten in Deutschland: Die Firma Symrise konnte ihren Umsatz im
Jahr 2013 auf ein Allzeithoch um 10% steigern.
Mal abgesehen davon: Was hat das noch mit gesunder Ernährung
zu tun? Vor einiger Zeit war Analogkäse ein riesen Thema in den Medien, ein
Käseersatz aus Eiweißpulver und anderen chemischen Zusätzen, unfassbar. Der
Veganer tut dies seinem Körper gerne an, Käse- und Wurstersatz aus Pulver mit
Aroma aufs Brot, ebenso wie andere Brotaufstriche aus Glas oder Dose, die oft
zu zwei Dritteln aus Fett bestehen (gerne übrigens aus Kokosfett, das in großen
Plantagen angebaut wird, für die eben auch mal Regenwald weichen muss…).
Wichtig wäre, sich von Massenproduktion im Allgemeinen
abzuwenden, das bezieht sich auf die Massenproduktion von Fleisch ebenso wie
auf die Massenproduktion fertig verarbeiteter Lebensmittel. Kauft regional,
unterstützt Eure ansässigen Landwirte, Schlachter, Käsereien und Imker, kocht
wieder selbst frisch! Und fallt nicht auf Bio-Label im Supermarkt herein, lasst
die Bio-Erdbeeren aus Spanien liegen und kauft beim Erdbeerhof um die Ecke wenn
Erdbeersaison ist! Wie hat Vince Ebert so schön formuliert: „Denken Sie
selbst, sonst tun es andere für Sie!“
Der Verzicht auf Fleisch und andere
tierische Produkte ist nicht der Schlüssel für einen besseren Umgang mit Tier
und Natur, im Gegenteil! Jeder von uns hat es in der Hand, sich für das
richtige zu entscheiden, Ihr habt die Wahl!